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You're never too young to be a dirty old fan

Robert Lebeck lebt — in meinem Herzen


In meinem letzten Jahr beim „stern“ hatte ich 1994 das Vergnügen, einmal mit der Fotografenlegende Robert Lebeck zusammenzuarbeiten. Anlässlich der Verabschiedung des langjährigen Ariola-Chefs und CEOs der Bertelsmann Music Group flog ich mit Bob nach München, um Monti Lüftner zu interviewen — das Interview ist jedoch nie erschienen, weil Lüftner noch von der Party am Abend zuvor sichtlich gezeichnet war und auch nicht viel zu erzählen hatte. Als unser Rückflug Verspätung hatte, schleuste Bob mich jungen Spund in eine Business Lounge, wo er sich nicht etwa an die Bar setzte, sondern sich erst einmal vor allen Leuten halb entkleidete und sich das Unterhemd auszog, weil ihm so heiß war.
Auch mit 64 Jahren war er noch immer ein gut aussehendes Mannsbild, dem der Ruf vorauseilte, auf einer Kreuzfahrt gleich beide Kessler-Zwillinge vernascht zu haben. Und so, wie er sich vor aller Augen über Konventionen hinwegsetzte, arbeitete er auch als Fotograf. Robert Lebeck interessierte sich für die Menschen vor seiner Kamera und fing sie oft ein, wenn sie sich unbeobachtet wähnten. Er machte kein Gewese um sich und auch keinen Kotau vor den Herrschenden und Mächtigen dieser Welt. Schon damals war er ein liebenswerter, besonnener und meistens freundlich lächelnder alter Mann, doch das hielt ihn nicht davon ab, noch einmal eine wesentlich jüngere Frau zu heiraten und Kinder zu zeugen.
Mein Lieblingsfoto von ihm ist natürlich seine Aufnahme von Elvis Presley, als der, mit dem Seesack auf der Schulter, in Bremerhaven landete, um seinen Dienst als Soldat der US Army anzutreten. So wie ich bei Frank Schirrmacher immer an seinen blauen Pullover denken muss, wird mir aber das Bild von Bob in Erinnerung bleiben, wie er sich auf dem Münchener Flughafen umzog. Schade, dass es damals noch keine Smartphones gab.
Am 14. Juni ist Robert Lebeck gestorben. Ruhe in Frieden, Bob!

 

Foto: Wikipedia

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