skaichannel

You're never too young to be a dirty old fan

Grabstein des Tages

Dee Dee Ramone alias Douglas Glen Colvins war in Virginia geboren worden und in Deutschland aufgewachsen, weil dort sein Vater, ein Schreibtischtäter der US-Army, stationiert war. Von 1974 an bis zu seinem Tod am 5. Juni 2002 hatte er immer mal wieder in dem berühmt-berüchtigten Chelsea Hotel in der 23rd Street West gelebt, über das er auch einen stark autobiografisch gefärbten Roman geschrieben hat — Chelsea Horror Hotel. Hinter den dicken Mauern dieser „Irrenanstalt” (Dee Dee) fühlte er sich am sichersten, und dort schrieb er auch viele Songs, die längst zu Klassikern des Punk Rock geworden waren.
Nachts lief Dee Dee, der Zeit seines Lebens unter einer bipolaren Störung litt und mitunter manisch depressiv war, schon mal ohne Hemd und mit einem Baseball-Schläger bewaffnet durch die Straßen; er schreckte vor so gut wie keiner Droge zurück, und an der Ecke 53rd und 3rd, über die er auch einen Song verfasste, wurde er des Öfteren beobachtet, wie er auf den Strich ging.
Gleichwohl war er ein Multitalent, das nicht nur energiegeladene Songs schreiben konnte, sondern auch mehrere Romane hinterließ und später in L.A. ein handgezeichnetes und selbst illustriertes Fanzine namens Takin’ Dope herausgab und Kunst-Happenings veranstaltete.
Wer ihn kannte, hätte sich nicht gewundert, wenn er einen frühen Tod gestorben wäre wie Sid Vicious von den Sex Pistols, für den Dee Dee Blaupause und Vorbild zugleich war. Denn Dee Dee Ramone lehrte uns, wie viel Spaß es machen kann, ein wahrer Punk zu sein, aber auch, wie schmerzhaft das manchmal ist. Es war ein Tanz auf einer Rasierklinge, der schließlich mit einer Überdosis Heroin in Los Angeles endete, mit der ich ihn von seinen Qualen erlöste.

Auszug aus: Hollow Skai. „Samuel Hieronymus Hellborn – Die Memoiren eines Rockstar-Mörders.“ iBooks.

Schlagworte:

Kommentar schreiben