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You're never too young to be a dirty old fan

Soundtrack zum Sex (9)


Heute von Kai Havaii (Extrabreit), der Sirene aus Übersee:

Zitat aus einem Online Forums-Thread „Welche Musik hörst du beim Sex?“

„Meine Frau und ich haben nur noch so alle 2-3 Monate Sex, aber wenn, dann läuft meistens Reinhard Mey.“

Welche Musik zum Sex? Die Frage stellen sich Millionen, denn das ist eine sensible Sache. Man kann dabei viel falsch machen, das wie, wann und mit wem ist entscheidend und schafft mannigfache Kombinationsmöglichkeiten, die sowohl zu stimmigen Sexualakten wie  auch zu peinlichen Missverständnissen führen können. Als geschulter Dialektiker möchte ich die Frage einmal umgekehrt stellen: Welcher Sex bzw. welche Partnerin passt zu welcher Musik? Die folgenden Empfehlungen basieren auf einer gewissen Lebenserfahrung, gleichzeitig habe ich der Spekulation Tür und Tor geöffnet.

Bob Dylan – The Man In Me

Gut für egoistischen, stinkfaulen Sex an verkaterten Samstagvormittagen.

Man braucht dazu eine eingespielte, erfahrene Partnerin mit einem Hang zur Melancholie, die auch weiß, dass ab 15:30 h erstmal Bundesliga läuft. Ein weiblicher Orgasmus ist hier nicht zwingend erforderlich.

Roxy Music – Love Is The Drug

Obwohl von 1975, steht die Nummer für mich für verchromten 80er-Jahre-Sex – also gern auch mit Augenbinde und Korsett. Sicher auch was für anspruchsvolle Swinger-Clubs, aber da kenne ich mich nicht so aus.

The Tubes Live – White Punks On Dope

Gut zu sehr später Stunde und bei gehobenem Alkoholpegel. Man kann zu der Mucke nicht so viel falsch machen. Einfach immer feste druff.

 

Miles Davis – Bitches Brew

Anspruchsvoller geht es kaum. Etwas für künstlerisch veranlagte Paare, die Sex mehr als Gesamtkunstwerk sehen – einschließlich längerer Strecken, in denen nur geraucht, Tee getrunken und aus dem Fenster geguckt wird.

Billy Idol – Flesh For Fantasy

Ein Muss, weil man hier gut das Tempo variieren und bei Steve Stevens’ Gitarrenbreaks schöne, dramatische Akzente setzen kann. Sehr effektiv.

Maurice Ravel – Bolero

Das ist natürlich „Opas Fickmusik“ und seit Bo Derek dazu im Film genagelt wurde, eigentlich endgültig uncool, dennoch: Frauen mögen es! Aber Vorsicht: Man weckt da schnell Erwartungen, denen man dann vielleicht nicht ganz gerecht werden kann. Erfordert zwingend einen gemeinsamen Orgasmus.

AC/DC – Hells Bells

 

Dazu braucht man eine handfeste, möglichst großflächig tätowierte Partnerin.

Hier werden keine Wunderdinge erwartet – sondern einfach eine  solide,  steinehrliche Paarung – allerdings von einer gewissen Dauer.

Rammstein – Diverse

 

Für Rammstein gilt dasselbe wie für AC/DC, mit einem entscheidenden Unterschied: Es kommt hierbei öfter zum Analverkehr.

 

Carl Orff – Carmina Burana

Sehr komplex. Entweder erzeugen die Carmina Burana sakralen, metaphysischen Sex – oder es bleibt bei plumper Esoterik. Man könnte auch sagen: Ballett der Astralleiber  oder Polka der Birkenstock-Schlappen.

Sehr lang – deshalb auch Gebäck für zwischendurch bereitstellen!

Frank Zappa – Zappa in New York

Bei dieser Live-Platte kann man zwar eindrucksvoll zeigen, wie viel Jazz man in den Lenden hat, aber der Kopf bleibt immer dabei. Und es kann gut sein, dass deine Partnerin lachen muss, wenn Terry Bozzio den Teufel gibt. Also nein, eigentlich nein.

Velvet Underground – Venus In Furs

Die ultimative S/M-Nummer – nur für Fortgeschrittene auf diesem Gebiet. Man braucht dazu nicht nur eine abgeklärte Perversion, sondern auch diverse Utensilen, die nicht immer leicht zu bekommen sind: Nerz-Handschuhe, (hochwertige) Peitschen, Methamphetamin etc.

Iron Butterfly – In A Gadda-da-Vida

Ganz klar die Nummer 1 bei Geschlechtsverkehr unter starken Halluzinogenen und psychoaktiven Substanzen – aber auch nur dann! Wahnsinnig lang, aber das merkt man auf Trip ja nicht. Insgesamt eher ein Nischen-Soundtrack.

Richard Wagner – Walkürenritt

Die Nische aller Nischen. Man muss schon Diktator, Psychokiller oder lateinamerikanischer Drogenboss – am Besten alles zusammen — sein, sonst wirkt diese Begleitmusik leicht aufgesetzt. Für uns Normalsterbliche ein klares No-Go.

Marianne Rosenberg – Ich bin wie du

Man muss nicht homosexuell sein, um den erotischen Reiz dieser Nummer zu genießen. Allerdings braucht man dabei zum Sex immer ein ganz gewisses Ambiente: Vollgepackte Karnevalskneipen, überfüllte Bierzelte oder Geisterbahn-Abteile.

Und danach:

W.E. Korngold – Glück, das mir verblieb

Eine in deutsch gesungene Arie aus der Oper „Die tote Stadt“. Es ist die ultimative Apres-Sex-Nummer – wenn es denn gut gelaufen ist und man seine Partnerin gern weiter für sich einnehmen möchte. Gerade bei erst frischer Bekanntschaft. Die Frau, die dir bei diesem Liebes-Duett nicht endgültig verfällt, ist noch nicht geboren.

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2 Kommentare

  1. hui, ich bin mir nicht sicher, ob die damenwelt sich heutzutage mit solchen ollen kamellen noch becircen oder gar begatten lassen mag. ich schlage es mal ein wenig expliziter vor, ist aber auch eher für fortgeschrittene und/oder hartgesottene.

    http://www.youtube.com/watch?v=I4uiMKHo3Y0

    dazu passt übrigens idealerweise ein möglichst nicht allzu feingeistiger herr aus dem karibischen raum und der spaß ist garantiert.

    • Ja, d’accord. die Liste ist sehr retro – was ganz sicher damit zusammenhängt, dass meine Zeit als frei flottierender Sexplorer doch schon einige Zeit zurückliegt. Andererseits handelt es sich um echte Klassiker!

      Mir fällt allerdings auf, dass ich der schwarzen Musik wenig Raum gegeben habe, dabei haben die Herrschaften den Sex doch erfunden. Möchte ich hier noch nachholen.

      Meine Wahl fällt auf Roberto Blanco mit “Ein bisschen Spass muss sein”. Vor allem die 90er Jahre-Version mit ihrem technoiden Rhythmus legt zwar ein flottes Tempo vor, ist aber rhythmisch nicht zu anspruchsvoll,. So kann auch der Laie, der sich mit den oft sehr komplexen Soul und Hip Hop-Grooves leicht mal verhaspeln kann (Wo zum Teufel ist jetzt die Eins?) die ganze Fülle ursprünglicher, ja archaischer Sexualität geniessen.

      http://www.youtube.com/watch?v=hQ8tY0c-s04

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