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You're never too young to be a dirty old fan

Der Erfinder der Pilzköpfe


Lange Zeit galt die Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr als Erfinderin der Pilzkopffrisur der Beatles — bis der ebenfalls aus Hamburg stammende Fotograf Jürgen Vollmer in seinen kürzlich erschienenen Lebenserinnerungen Wie ich John Lennon die Haare schnitt, vor Romy Schneider davonlief und Catherine Deneuve zum Lachen brachte (edel) die Sache richtig stellte und darauf hinwies, dass diese Ehre ihm gebührt. Was nun auch noch von der 15-minütigen Short Documentary Romy, ich bin krank bestätigt wurde, die am Donnerstagabend im Hamburger Abaton-Kino in Anwesenheit von Vollmer gezeigt wurde, der auch erstmals (und wohl zum letzten Mal) Auszüge aus seinen Memoiren vorlas. Dieser von der Hamburger Filmförderung unterstützte Werbefilm für ein Buch zeigt einen kleinen Querschnitt seiner Porträts, die von  George Harrison über Pariser Halbstarke beim Sex bis zu Schauspielern wie Robert Redford, Arnold Schwarzenegger und Johnny Depp oder Sängerinnen wie Barbra Streisand und Madonna reichen — die man alle irgendwann mal gesehen hat, ohne sie mit Jürgen Vollmer zu verbinden, der sich nicht mit der Digitalfotografie anfreunden wollte und 2006 ganz aufgehört hat zu fotografieren. Anders als beispielsweise Jim Rakete oder Olaf Heine hat Vollmer es nie verstanden, sich selbst zu promoten, weil er dafür „nicht smart genug” war und zudem an Sozialphobie leidet (weshalb er auch vor Romy Schneider davonlief).

Seine Erinnerungen eines Fotografen sind somit zugleich sein Vermächtnis, das zeigt, wie wegweisend und radikal er war. Eine Auswahl daraus wird zur Zeit im Hamburger East Hotel und während des Reeperbahn-Festivals vom 25. – 28. September gezeigt.

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