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You're never too young to be a dirty old fan

Samuel Hieronymus Hellborn — Memoiren eines Rockstar-Mörders

Der Name Samuel Hieronymus Hellborn sagt euch bestimmt nichts. Und bevor ich ihn auf der Beerdigung eines alten Freundes traf, hatte ich ihn auch nicht gekannt. Nachdem er mich als Ghostwriter seiner Memoiren angeheuert und ich seine Erinnerungen anhand der bekannten Fakten überprüft hatte, standen mir jedoch schon bald die letzten Haare, die ich noch hatte, zu Berge. Offensichtlich hatte ich es mit einem Serienkiller zu tun, der die Geschichte des Rock’n'Roll nachhaltig beeinflusste, indem er die besten und anbetungswürdigsten Musiker unserer Zeit um die Ecke brachte. Nicht nur um des schnöden Mammons willen, sondern damit wir sie jung und schön in Erinnerung behalten und weil er es ihnen ersparen wollte, total langweilig zu werden. Denn den wenigsten Rockstars war es vergönnt, in Würde zu altern, sondern sie entwickelten sich zusehends zu Nervensägen, die es aus dem Weg zu räumen galt, um Platz für neue Talente zu schaffen.

Zunächst hielt ich das alles für spinnerte Phantasien eines alten Mannes, der sich am Ende seines Lebens noch einmal wichtig machen wollte. Doch die überlieferten Fakten sprachen, wie gesagt, dagegen. Und das Honorar, das er mir für die Aufzeichnung seiner Erinnerungen zahlte, konnte ich unmöglich ausschlagen, schließlich bin ich auch nicht mehr der Jüngste und brauchte das Geld. Nachdem ich alles aufgeschrieben hatte, verschwand Hellborn so plötzlich, wie er in mein Leben getreten war. Erst im Oktober 2015 hörte ich wieder von ihm, als seine Tochter mich anrief und mir mitteilte, dass er drei Wochen vor seinem 98. Geburtstag über dem Atlantik vor Westafrika mit einer Maschine der Senegalair abgestürzt sei. Sie bat mich, seine Lebenserinnerungen posthum zu veröffentlichen, was jedoch gar nicht so einfach war. Verlage, denen ich sie anbot, waren sie entweder „zu belletristisch” oder „nicht belletristisch genug”, sodass ich mit seiner Tochter vereinbarte, sie selbst herauszugeben. Als E-Book gibt es sie in allen bekannten Download-Shops und als Taschenbuch zunächst bei Amazon; für das kommende Frühjahr ist zudem eine eigene Auflage geplant, die dann auch über den Buchhandel vertrieben wird.

Abschließend möchte ich noch den Doktor, Stefan Schmitz, zu Wort kommen lassen, der das wunderbare Cover gestaltet hat: „Verglichen mit Samuel Hieronymus Hellborn war Charles Manson nur ein harmloser Chorknabe.”

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